Im Dezember vergangenen Jahres wurde Drupal 10 veröffentlicht. Und der frische Look der neuen Hauptversion kann sich durchaus sehen lassen. Doch was hat das aktualisierte Content-Management-System, kurz auch CMS genannt, zu bieten? Und mit welchen technologischen Erweiterungen kann Drupal 10 glänzen? Wir verraten es Ihnen! Denn in unserem heutigen Blogbeitrag, dreht sich einfach alles um die neue Version des erfolgreichen CMS Drupal 10.
Definition Drupal:
Bevor wir uns mit der aktualisierten Technologie von Drupal 10 beschäftigen, möchten wir zur Verständnis noch kurz erläutern, was Drupal überhaupt ist. Hierbei handelt es sich um ein innovatives Open Source CMS, mit dem große aber auch kleine erfolgreiche Unternehmen ihre gesamten Webprojekte gekonnt umsetzen und betreiben. Seit dem 15. Januar 2001 erobert Drupal kontinuierlich die Welt und gewinnt immer mehr begeisterte Anhänger. Auch wir von Absolvere Soulutions nutzen Drupal schon seit vielen Jahren für unsere Kunden und haben damit zahlreiche, erfolgreiche Webprojekte umgesetzt.
Was bedeutet die neue CMS Hauptversion Drupal 10 für Unternehmen?
Die vorangegangenen Drupal Versionen werden schrittweise auslaufen. In Folge dessen wird auch der offizielle Support für die veralteten Versionen vollständig eingestellt. Das wiederum bedeutet für Unternehmen, dass ihnen keine weiteren Updates der früheren Versionen mehr zur Verfügung stehen. Bei der Nutzung älterer Drupal Versionen sind somit wichtige Aspekte wie Sicherheit, Stabilität und Co. nicht mehr gewährleistet. Auch Drupal 9 wird laut Plan nur noch bis November 2023 unterstützt. Daher sollten sich Unternehmen, sofern noch nicht geschehen, zeitnah um das Update auf Drupal 10 kümmern.
Gut zu wissen: Für Betreiber von solide gebauten Webseiten, die auf den Versionen Drupal 8 oder Drupal 9 basieren, sollte der Wechsel relativ unkompliziert verlaufen. Denn am eigentlichen Kern von Drupal wurden keine allzu großen Änderungen vorgenommen.
Was ist neu in Drupal 10?
Drupal 10 hält jede Menge Änderungen bereit. Diese lassen sich in zwei Unterkategorien einteilen. Zum einen gibt es offensichtliche Neuerungen für User sowie Administratoren, die für alle Benutzer sichtbar sind. Und zum anderen können sich auch Drupal Entwickler über einige Änderungen freuen, da auch unter der „Haube“ einiges passiert ist.
Änderungen für User und Admins
Zu den wichtigsten, offensichtlichen Neuerungen für User und Admins zählen unteranderem diese beiden:
Neuer Text-Editor
Die alte bzw. vierte Version des CKEditor wird durch den hochmodernen CKEditor 5 ersetzt. Dank diesem Update erfolgt das Bearbeiten von Inhalten deutlich unkomplizierter. Prozesse wie Bild-Uploads und Bild-Styling aber auch Verlinkungen und das Einpflegen von Dokumenten gehen nun deutlich einfacher von der Hand. Die neue Version des CKEditor setzt auf hochmoderne JavaScript Technologie. So lässt sich der Editor perfekt auf die individuellen Wünsche anpassen und nach Herzenslust erweitern.
Wissenswert: Für den neuen Text-Editor CKEditor 5 steht das Premium-Feature „Collabration“ zur Verfügung. Dadurch lassen sich nicht nur Textänderungen nachverfolgen, sondern bei Bedarf auch Kommentare hinzufügen. Unserer Meinung nach ein nettes Zubrot.
Admin-Bereich in frischem Design
Der Admin-Bereich zählt zu den wichtigsten Orten der Administratoren und Content Editoren. Schließlich verrichten sie exakt hier Tag für Tag unzählige Stunden ihrer Arbeit. Damit Admins und Content Ersteller ihre Arbeit so komfortabel wie nur möglich absolvieren können, setzt Drupal 10 auch weiterhin auf das bewährte Admin Theme Claro. Dieses ersetzt das alte Theme „Seven“ und überzeugt mit einem aufgeräumten sowie frischen Look. Vor allem von den stärkeren Kontrasten, der neuen Farbgebung und den vielen weiteren optischen Änderungen werden alle Backend-User profieren, denn dadurch gestaltet sich die Arbeit am System deutlich angenehmer und einfacher. Außerdem sorgen die visuellen Neuerungen für eine verbesserte User-Experience und eine intuitive User-Bedienung.
Änderungen für Drupal Entwickler
Auch Drupal Entwickler können sich über einige grundlegende Neuerungen freuen. Zu den wichtigsten Änderungen zählen unteranderem folgende:
Fronted Theme: Olivero
Das neue Fronted Theme Olivero überzeugt nicht nur mit einem modernen Look, sondern ist zugleich auch noch responsiv und barrierefrei gestaltet. Außerdem hält es alle wichtigen Funktionen bereit, die für das Betreiben erfolgreicher Webseiten von Nöten sind. Zu den neuen aber sparsam eingesetzten Designelementen zählen neben Schlagschatten auch frische Farbverläufe. Deutlich präsenter sichtbar sind die Farbpaletten, die Animation und die Typografie. Dank dem neuen innovativen Theme Olivero gestaltet sich das Entwickeln von modernen Themes um ein Vielfaches einfacher. Und genau das macht Drupal 10 gerade bei Frontend Entwicklern so beliebt.
Entkoppeltes Menü
Die Funktion „Entkoppeltes Menü“ ermöglicht den Benutzern, das Menü direkt von ihrem jeweiligen Admin-Bereich aus zu ändern. So können bei Bedarf alle Beteiligten, ganz gleich ob Content Ersteller, Administratoren oder aber das Marketingteam Änderungen am Menü vornehmen. Außerdem steht den Benutzern auch die Möglichkeit zur Verfügung, JavaScript Frontends zu entwickeln, die im Anschluss zum Erstellen von Menüleisten für Drupal-Webseiten zum Einsatz kommen.
Neues Starter-Kit-Konzept
Dank dem neuen Starter-Kit-Konzept, das Drupal 10 mit sich bringt, können Themes um ein Vielfaches einfacher erstellt und verwaltet werden. Das erleichtert die Arbeit von Entwicklern und Webseiten Erstellern ungemein.
Automatische Updates
Damit Sicherheitslücken auf Webseiten möglichst schnell geschlossen werden, sind Security Updates unabdingbar. Allerdings erfordert das Tool „Composer“ auf das vor allem Package Manager setzen, ein ausgefeiltes, technisches Wissen. Exakt aus diesem Grund erfolgen die so wichtigen Security Updates meist erst sehr spät, sodass sämtliche Sicherheitslücken über lange Zeit bestehen bleiben. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, setzt die neue CMS-Version Drupal 10 auf vollständig automatisierte Updates.
Entfernen von veraltetem Code
Veraltete Codes werden vollständig entfernt. Das bedeutet also, dass Codes, die im Drupal Core mit dem Begriff „deprecated“ markiert sind, nach dem Update auf Drupal 10 nicht mehr vorhanden sind. Daher ist es unabdingbar, dass Sie die Teile Ihres aktuell vorhandenen Codes anpassen. Anderenfalls kann es zu einigen zeitaufwändigen Problemen beim Update auf Drupal 10 kommen.
Neues PHP-Framework
Das alter PHP-Framework Symfony 4 wird durch das neue PHP-Framework Symfony 6.2 ersetzt. Es beinhaltet jede Menge Verbesserungen sowie Fehlerbehebungen gegenüber der Vorgängerversion 6.0 und ermöglicht eine moderne, flexible und zielgenaue bzw. objektorientierte Programmierung. Außerdem gewährleistet das neue PHP-Framework Symfony 6.2 eine ausgezeichnete Performance.
Darum sollten Sie Ihr bestehendes System auf Drupal 10 aktualisieren!
Wie bereits erwähnt, wird es einige veraltete Drupal Versionen schon bald nicht mehr geben:
- Das Ende von Drupal 7 steht für November 2023 auf dem Plan. Exakt aus diesem Grund sollten Sie Ihre neuen Webseiten nicht mehr mit dieser Version erstellen. Und bestehende Systeme gilt es möglichst rasch auf die aktuelle Version zu aktualisieren.
- Für Drupal 8 endete der Community-Support bereits im November 2021. Somit macht eine neue Webseite auf Basis von Drupal 8 ebenfalls keinen Sinn mehr. Und auch hier gilt es bestehende Systeme alsbald auf Drupal 10 zu updaten.
- Und auch für Drupal 9 ist bereits ein Ende in Sicht. Dieses beläuft sich ebenfalls wie Drupal 7 auf November 2023.
So können Sie Ihre Webseite auf die neue CMS Version Drupal 10 vorbereiten!
Einer der ersten und wichtigsten Schritte für die Vorbereitung auf Drupal 10 liegt darin, die eigene Webseite möglichst zeitnah auf Drupal 9 zu wechseln, sofern dies nicht schon erfolgt ist. Diesen „Umweg“ sollten Sie unbedingt in Kauf nehmen, bevor Sie letztendlich auf die aktuelle CMS Version Drupal 10 umsteigen.
So hat sich Drupal in den vergangenen Jahren entwickelt:
Der Weg bis zur aktuellen Version Drupal 10 war steinig und schwer. Im Folgenden möchten wir daher kurz auf die einzelnen, wichtigsten Entwicklungsschritte der bedeutendsten Vorgängerversionen eingehen:
2007: Drupal 5
Im Vergleich zu den Vorgängerversionen seit Beginn der Drupal Ära gestaltet sich die eigentliche CMS Installation deutlich einfacher. Doch das ist noch nicht alles was Drupal 5 zu bieten hat, denn mit dieser Version hat das CMS ein nennenswertes Alleinstellungsmerkmal erzielt. Denn der Großteil der Internetpräsenz lässt sich ganz einfach per Site-Building konfigurieren. Hierfür sind also keine speziellen Programmierkenntnisse mehr nötig. Auch lässt sich das Daten-Modell nun spielend einfach in mehreren Sprachen erstellen. Und sämtliche Inhaltstypen um beliebig viele weitere Felder erweitern. Während diese zuvor aus nur einem einzigen Titel sowie einem Body-Feld bestanden.
2008 bis 2016: Drupal 6
Mit der erneuerten Version Drupal 6 sind nun Ableitungen von Abfragen, die sich auf verschiedensten Anwendungsfälle beziehen, möglich. Zuvor war es nötig für jede Abfragevariante eine eigene Abfrage zu erstellen. Außerdem lassen sich Daten dank Drupal 6 jetzt nicht mehr nur abfragen, sondern auch spielend einfach für die Webseite formatieren. Ebenso erwähnenswert ist, dass der Webseitenersteller aufgrund der grafisch, visualisierten Darstellung des Regionen-Modells nun flexibel entscheiden kann, welche Webseiteninhalten an welchen Stellen ausgespielt werden sollen.
2011 bis Ende 2023: Drupal 7
Mit Drupal 7 lassen sich sämtliche redaktionelle Inhalte auf eine einheitliche Weise um Felder erweitern. Dies war zuvor für Benutzer und Co. nur mittels umständlicher Erweiterungsmodule möglich. Die beiden beliebten Modulversionen Panels 2 und Views 3 sorgen für eine spürbare Interaktionsverbesserung zwischen Panels und Views.
2015 bis 2021: Drupal 8
Zum 39. Geburtstag des Drupal Gründer Dries Buytaert wurde die neue CMS Version Drupal 8 gegründet. Als größte Neuerung galt hier vor allem die Einbindung von Frameworks Symfony 2 und 3.2. Denn diese überraschten die Drupal Nutzer mit einer Objektorientierten Programmierung, kurz OOP. Aufgrund dieser langwierigen Änderungen nahm die Entwicklung von Drupal 8 fast fünf Jahre in Anspruch.
2020 bis Ende 2023: Drupal 9
Drupal Updates müssen nun nicht mehr manuell eingepflegt werden, sondern lassen sich dank Drupal 9 vollkommen automatisiert einspielen. Außerdem bietet die neue CMS Version mehr Möglichkeiten, um einzelne Module möglichst flexibel und in schlankem Design zu gestalten. Ebenso erwähnenswert sind die verbesserten Content-Staging-Prozesse, die für angenehme Inhaltsverwaltung durch Editoren und Redakteure sorgen.
2023 bis 2026: Aktuelle Version Drupal 10
Warum kam so kurz nach dem Release von Drupal 9 die neue CMS-Version Drupal 10?
Drupal 9 ist erst seit Juni 2020 am Markt. Und zeitgleich mit diesem Release kam auch schon die Nachricht vom geplanten Drupal Update 10 für Dezember 2022. Kein Wunder also, dass sich viele Nutzer von Drupal fragen, warum es bereits nach so kurzer Zeit ein erneutes Update gibt. Der Grund hierfür ist recht simpel, wie man der Begründung von Drupal entnehmen kann: Die schnelle Abfolge zwischen den beiden Versionen zielt auf höchstmögliche Sicherheit in Kombination mit höchstmöglicher Stabilität aus.
Fazit
Die neue, aktualisierte Version Drupal 10 bietet eine breite Palette an leistungsstarken Funktionen und eine verbesserte Benutzererfahrung. Zu den wichtigsten Neuerungen zählen unteranderem das Claro-Administrationstheme, das Olivero-Frontend-Theme, der neue Text-Editor CKEditor 5 und vieles mehr. Eines ist sicher: Die zahlreichen Änderungen, die Drupal 10 bereithält, sprechen sowohl Entwickler als auch Content Ersteller gleichermaßen an. Hinzukommt, dass der Weg von Drupal 9 auf Drupal 10 einfacher denn je ist, sodass Webseitenbetreiber möglichst schnell und unkompliziert auf die neue Version umsteigen können.